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1946 wurde der heutige Spielmannszug gegründet, damals noch nicht Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Memmingen. Das Spielmannswesen hat in Memmingen jedoch eine weitaus längere Tradition. Schon 1896 werden in diversen Unterlagen die Memminger Trommlerbuben erwähnt.
Dieser Jugendspielmannszug existiert bis heute noch und hat zwischenzeitlich mit dem Memminger Fischertagsverein einen hervorragenden Träger gefunden, der diese Tradition erhält und pflegt. Eine besondere Verbindung zu dieser Gruppe lässt sich nicht verleugnen, da bis heute noch eine enge Beziehung zwischen Spielmannszug FFW Memmingen und den Memminger Trommlerbuben besteht. Viele unserer Mitglieder haben dort den ersten Umgang mit den Instrumenten gelernt. Das erste Foto des Spielmannszuges von 1946 zeigt nicht umsonst diesen in den Uniformen der Trommlerbuben.
Kommen wir aber auf die Gründung des Spielmannszuges 1946 zurück. Die Instrumente wurden aus Kriegsbeständen beschafft. Dies war eine sehr schwierige Zeit, da die meisten Märsche nach dem Krieg verständlicherweise verboten waren. Erster Tambourmajor war Ludwig Schöllhorn von 1946 bis 1947.

Auftritt des Spielmannszugs im Narrenhäß bei einem Faschingsumzug in Schwaben.

Nach ihm übernahm Wilhelm Steger den Stab und führte den Zug bis 1968. Unter seiner Leitung wurde der Spielmannszug unter dem damaligen Kommandanten Georg Allgöwer 1951 in die Freiwillige Feuerwehr aufgenommen. Vor diesem Zeitpunkt trat der Spielmannszug teilweise in weißen Hemden und schwarzen Hosen auf. Danach trug man die Feuerwehruniform, das sog. „Ehrenblau“. Das Probenlokal war damals noch die Schranne. In die Zeit Wilhelm Stegers fiel auch der Eintritt in den Allgäu-Schwäbischen Musikbund und die ersten Wertungsspiele wurden „gewagt“. Wilhelm Steger standen als Ausbilder zunächst Ernst Hein (Vater Hein) und Josef Walter Traut zur Seite. Vater Hein war ein aus Ost-Berlin geflohener ehemaliger Berufs- bzw. Militärmusiker (eigentlich war er Geiger). Er legte die Grundlagen für das Spiel nach Noten. Es waren die Aufbaujahre und die Etablierung des Spielmannszugs als musiktreibender Verein in der Stadt. Im Jahre 1968 bekam der Spielmannszug einen eigenen Proberaum im Bernhard-Striegel-Gymnasium von der Stadt zugewiesen. Ebenfalls übergab 1968 Wilhelm Steger den Tambourstab an Josef Walter Traut. Der Spielmannszug wurde immer mehr zu einem klingenden Botschafter Memmingens und der vorläufige Höhepunkt wurde mit der Silbermedaille 1970 beim Deutschen Feuerwehrtag in Münster/Westfalen erreicht. Josef Walter Traut’s zahlreiche Arrangements bereicherten das bisherige Repertoire. 1977 verstarb unerwartet der Tambourmajor und sein bisheriger Stellvertreter Rolf Götzmann übernahm nun diese Position. Es ist ihm zu verdanken, dass der Spielmannszug fortgeführt wurde und nicht, wie viele andere Vereine in dieser Situation, sich auflöste. Unter seiner Leitung wurden dann auch 1981 und 1986 im Rahmen der jeweiligen Jubiläumsfeierlichkeiten große Musikfeste in der Stadt veranstaltet. 1984 zog der Spielmannszug vom Bernhard-Striegel-Gymnasium in einen in Eigenarbeit ausgebauten Proberaum in der neuen Feuerwehrwache „Am Rennweg“ um. Damit wurde der Spielmannszug auch räumlich mit der Freiwilligen Feuerwehr vereinigt.

Eng verbunden: Die Trommlerbuben des Memminger Fischertagsvereins und der Spielmannszug zusammen bei einem Standkonzert am Kinderfest.

1987 wurde der Sohn des ehemaligen Tambourmajors Josef Walter Traut, Jürgen Traut, Tambourmajor und Zugführer. Ein weiterer musikalischer Höhepunkt war die Teilnahme an einem Wertungsspiel beim Außerfernen Musikbund in Tirol 1988. Trotz der sehr strengen Anforderungen wurde ein ausgezeichneter Erfolg erreicht. Als Stück wurde der von J.W. Traut komponierte Marsch „Fire-Patrol“ zum ersten Mal offiziell vorgetragen. Bis 1996 leitete Jürgen Traut den Spielmannszug. Gleichzeitig war er eine Zeitlang auch Spielmannsbeauftragter im Allgäu-Schwäbischen Musikbund. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50. jährigen Gründungsjubiläum 1997 wurde der Tambourstab an seinen Bruder Manfred Traut überreicht. Er leitet nun diesen Zug als Tambourmajor und Zugführer. Zurzeit besteht der Spielmannszug aus ca. 30 Mitgliedern, wobei sich 7 in Ausbildung befinden. Unter Manfred Traut wird der Umbruch von der traditionellen Spielmannsmusik, also den Märschen, zu der neueren Literatur eingeleitet. Damit hat sich das Repertoire erweitert, was jedoch nicht heißt, dass die alte Marschmusik nicht weiter gepflegt wird. Im Rahmen einer CD-Aufnahme durften wir den Reservisten-Musikzug JaboG 34 „Allgäu“ 1997 bei der Einspielung der Schwäbischen Serenade unterstützen. Das Schwergewicht liegt derzeit beim Aufbau einer kontinuierlichen Nachwuchsarbeit. Mittlerweile erstreckt sich der Proben- und Ausbildungsbetrieb fast auf die ganze Woche.

Einlage bei der Sitzung des Landesfeuerwehrverbands Bayern in der Stadthalle.